04.07.2025

ariel lawhon: der gefrorene fluss

im ausgehenden 18. jahrhundert lebt die hebamme martha ballard in maine. sie übt ihren beruf schon seit vielen jahren aus, hat mehrere hundert geburten begleitet und ist eine anerkannte medizinalperson. selbst zieht sie mit ihrem ehemann ephraim neun kinder gross. ueber all ihre tätigkeiten und das geschehen am ort führt sie über jahre ein tagebuch. als die leiche eines mannes aus dem beinahe zugefrorenen fluss geborgen wird, ruft man sie zur leichenschau. schnell ist klar, der tote ist nicht ertrunken, sondern wurde zuvor ermordet. am abend vorher war ihr ältester sohn in eine schlägerei mit diesem mann verwickelt, weil er die ehre seiner schwester verteidigt hatte. schnell fällt der verdacht auf ihn: er wird verhaftet. gerüchte machen die runde und es wird viel geredet, jedoch martha will die wahrheit finden und lässt sich nicht beirren. ihre familieninteressen und ihre berufsethik stehen sich gegenüber, die ihr schwierige entscheide abfordern. hinter allem steht ein einflussreicher mann, dem es vor allem um die wahrung seiner ehre und ums geld geht.
der weitläufige, handlungsreiche roman ist nicht nur eine art krimi, sondern vor allem inspiriert von der geschichte martha ballards, einer legendären hebamme. eindrückliche schilderungen der damaligen lebensumstände dieser rauen einwanderergesellschaft in einer ländlichen gegend beeindrucken ebenso wie die beschreibungen der rolle der frauen. mütter unehelicher kinder, für die sich martha besonders einsetzt, sind damals geächtete personen. trotz der vielen handlungsstränge und der grossen zahl von personen ist es nicht schwierig, den ueberblick zu behalten. detailliert gezeichnete menschen und orte, viele emotionen und dramatische situationen halten eine ausserordentlich starke spannung aufrecht. einmal begonnen zu lesen, lässt sich das buch kaum noch aus der hand legen.

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