im ausgehenden 18. jahrhundert lebt die
hebamme martha ballard in maine. sie übt ihren beruf schon seit
vielen jahren aus, hat mehrere hundert geburten begleitet und ist
eine anerkannte medizinalperson. selbst zieht sie mit ihrem ehemann
ephraim neun kinder gross. ueber all ihre tätigkeiten und das
geschehen am ort führt sie über jahre ein tagebuch. als die leiche
eines mannes aus dem beinahe zugefrorenen fluss geborgen wird, ruft
man sie zur leichenschau. schnell ist klar, der tote ist nicht
ertrunken, sondern wurde zuvor ermordet. am abend vorher war ihr
ältester sohn in eine schlägerei mit diesem mann verwickelt, weil
er die ehre seiner schwester verteidigt hatte. schnell fällt der
verdacht auf ihn: er wird verhaftet. gerüchte machen die runde und
es wird viel geredet, jedoch martha will die wahrheit finden und
lässt sich nicht beirren. ihre familieninteressen und ihre
berufsethik stehen sich gegenüber, die ihr schwierige entscheide
abfordern. hinter allem steht ein einflussreicher mann, dem es vor
allem um die wahrung seiner ehre und ums geld geht.
der weitläufige, handlungsreiche roman
ist nicht nur eine art krimi, sondern vor allem inspiriert von der
geschichte martha ballards, einer legendären hebamme. eindrückliche
schilderungen der damaligen lebensumstände dieser rauen
einwanderergesellschaft in einer ländlichen gegend beeindrucken
ebenso wie die beschreibungen der rolle der frauen. mütter
unehelicher kinder, für die sich martha besonders einsetzt, sind
damals geächtete personen. trotz der vielen handlungsstränge und
der grossen zahl von personen ist es nicht schwierig, den ueberblick
zu behalten. detailliert gezeichnete menschen und orte, viele
emotionen und dramatische situationen halten eine ausserordentlich
starke spannung aufrecht. einmal begonnen zu lesen, lässt sich das
buch kaum noch aus der hand legen.
04.07.2025
ariel lawhon: der gefrorene fluss
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