27.06.2025

sasha filipenko: der schatten einer offenen tür

komissar kosow wird als ermittler von moskau nach ostrog, einer kleinen gesichtslosen stadt fernab der zentren, entsandt. im dortigen kinderheim gibt es eine auffällige häufung von selbstmorden. kosow soll herausfinden, wer die jugendlichen dazu anstiftet. die örtlichen behörden haben bereits einen täter dingfest gemacht. petka, ein junger mann, der ebenso eine heimkarriere hinter sich hat, scheint mit seiner dna bei allen fällen spuren hinterlassen zu haben. ihm wird unter folter ein geständnis abgerungen. bei einem weiteren suizid wird seine dna wieder gefunden – zu der zeit sass er jedoch in untersuchungshaft. dies bringt die ganze beweislage ins wanken und gibt kosow, der immer daran zweifelte recht.
was eigentlich wie ein krimi daherkommt, ist nichts anderes als eine subtile satire über das postsowjetische leben in russland. oft kann man zwischen den zeilen lesen, was nicht eindeutig ausgesprochen wird oder werden darf. mit den beschreibungen der zustände im kinderheim vermittelt der autor dagegen unmissverständlich und sehr deutlich die unmenschlichen verhältnisse, denen die elternlosen jugendlichen ausgesetzt sind. ein meisterhaft komponierter roman, der einen ahnen lässt, wie die machtmechanismen in jener gesellschaft funktionieren.

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