als jüngstes kind und nachzügler wird
der erzähler in eine bergmanns-familie im ruhrgebiet geboren. der
vater ein stiller, manchmal cholerischer mann, der aus
gesundheitlichen gründen nicht mehr unter tag arbeitet, die mutter,
eine starke frau, die sich nichts gefallen lässt, und drei
geschwister sind seine familie. aus eher prekären verhältnissen
schaffen sie es dank zuverdienst der mutter und sparsamkeit
reihenhaus und auto zu erwerben, doch bleibt geldknappheit immer ein
thema. am wirtschaftlichen aufschwung nach dem zweiten weltkrieg
haben sie nur ganz gering teil, trotzdem erfüllen sie sich – oft
auf ratenzahlung – ihre wünsche. ein schlaganfall der mutter und
eine spätere tumorerkrankung des vaters lädt dem jüngsten einiges
an verantwortung auf. obwohl er darunter leidet und es seine
lebenspläne stört, kann er sich dieser aufgabe nicht entziehen, was
ihm aber auch die versöhnung mit seinen eltern bringt.
so treffend genau können die
lebensumstände einer arbeiterfamilie wohl nur von jemandem
vermittelt werden, der dies selbst erlebt hat. dieser
autobiografische roman, der auch die fiktion nicht scheut, wird zu
einem zeitdokument über lebensumstände, die es in dieser form kaum
noch gibt. viele details illustrieren den alltag dieses lebens
zwischen realität und träumen, zwischen kleinen freuden und
schicksalsschlägen. aus jedem tief arbeiten sie sich wieder hoch.
trotz oder wegen aller schwierigkeiten bleibt der familiäre
zusammenhalt bestehen. der autor liefert damit einen spannenden
sozialgeschichtlichen beitrag.
22.06.2025
martin becker: die arbeiter
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