in einem dorf an irlands küste taucht
ein mann
auf, der sich als dr. vladimir dragan, arzt und sexualtherapeut,
vorstellt und eine praxis eröffnet. das gibt zu reden, gerüchte
machen die runde, er findet aber auch leute, die seine dienste in
anspruch nehmen. in wahrheit ist er aber ein gesuchter
kriegsverbrecher aus dem jugoslawienkrieg. fidelma konsultiert ihn
als heiler, lässt sich mit ihm ein und wird schwanger. während
eines ueberfalls durch maskierte männer, die sie foltern, steigt
ihre angst. sie verlässt ihren mann und geht nach london. mittellos
wird sie dort von einer frau – einer zufallsbekanntschaft –
aufgenommen. nur schlecht kann sie fuss fassen: enttäuschung und
armut lassen sie letztlich wieder in ihre heimat zurückkehren.
nicht nur das untertauchen eines
kriegsverbrechers, sondern auch das abtreibungsverbot in irland und
der soziale abstieg eines menschen werden in diesem buch
thematisiert, auch sprachlosigkeit und zweifel der hauptprotagonistin
sind omnipräsent. die komplexe geschichte mit vielen nur
angedeuteten facetten ist nicht einfach und ist spätestens bei der
folterszene unerträglich zu lesen. der vielen angesprochenen themen
wegen, entsteht zeitweise der eindruck eines überladenen textes.
detailliert wird die figur des arztes beschrieben, während von den
anderen personen nur eher vage bilder entstehen. viele kurze,
einfache sätze haben einen etwas unharmonischen leserhythmus zur
folge. der titel des buches bezieht sich auf eine installation in
sarajevo zum gedenken der toten während der belagerung der stadt,
lässt einen aber ohne weitere erklärung dazu zurück. insgesamt
ein anspruchsvolles und herausforderndes werk.
21.11.2025
edna o'brien: die kleinen roten stühle
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