im
spanischen bürgerkrieg verschwindet der grossonkel des autors auf
der flucht über die pyrenäen nach frankreich, während seine
familie ins exil nach mexiko auswandert und dem verschwundenen ein
ehrendes andenken bewahrt, das mythen um ihn entstehen lässt und
seine verehrung steigert. auf der suche nach seinen spuren entdeckt
sein grossneffe ein ganz anderes bild des vermeintlich toten: aus dem
einstigen musiker und familienmitglied ist in seinem ueberlebenskampf
ein verrohter mensch geworden, der arme leute ausraubt und selbst
seinen einstigen retter den verfolgern ausliefert. am ende steht der
autor nach langen nachforschungen seinem noch lebenden grossonkel
gegenüber.
in
einer komplexen und bildreichen sprache geschrieben ist diese
geschichte ausserordentlich fesselnd. was aus menschen unter extremen
bedingen werden kann, was sie antreibt zu taten, die sie sich selbst
zuvor nie hätten vorstellen können – das zentrale thema – wird
hier eingebettet in eine sehr persönliche familiengeschichte und
löst gerade deswegen mehr betroffenheit aus. trotz der ausgedehnten
charaktervollen beschreibung von landschaft, menschen und
gesellschaft vermag der roman die spannung zu halten und fördert
schritt für schritt schreckliches zutage. ohne zu werten und zu
kommentieren lässt uns der autor nicht nur an einem stück seiner
familiengeschichte teilnehmen, sondern berichtet uns auch darüber,
was in ihm selbst bei diesen entdeckungen vorgeht. das ende kommt
abrupt und als lesender bleibt man einen moment etwas unzufrieden,
aber nur, bis man entdeckt, dass es da gar nichts mehr zu sagen gibt,
dass gerade dieses ende einen zum weiterdenken und zur
auseinandersetzung mit dem stoff antreibt.
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