er
arbeitet auf dem grossen flughafen und betreut das grosse
meerwasseraquarium in der transithalle, sie ist eine um die welt
reisende, erfolgreiche magazinfotografin, die hier umsteigt und im
transit warten muss. die beiden treffen sich und beginnen ein
vorsichtiges gespräch, nehmen unsicher kontakt zueinander auf und
kommen sich näher. während der gleichen zeit denkt im raucherraum
ein mann rauchend und trinkend über die trennung von seiner frau
nach. zwei handlungsstränge, die gleichzeitig stattfinden und
einander inhaltlich entgegenlaufen.
diese
eigentlich spannende anlage der handlung lässt einiges erwarten.
leider mäandert die autorin aber durch diese beiden geschichten, die
sie sehr ungleichgewichtig nebeneinander stellt, so dass man sich
bald zu fragen beginnt, ob sie überhaupt miteinander zu tun haben.
gemeinsam ist ihnen eigentlich nur das durchsetztsein mit
seitenlangen nebensächlichlichkeiten. genaue beschreibungen über
das oeffnen und ausnehmen von austern, endlose anleitungen über das
einrichten und unterhalten von meereswasseraquarien, seitenlange
abhandlungen über die aufzucht von seepferdchen unterbrechen die an
sich schon dünne handlung. man wird beim lesen den verdacht nicht
los, dass uns die autorin ihr spezifisches wissen vermitteln – uns
belehren – will. auch gelingt es ihr schlecht die stimmungen
einzufangen und zu vermitteln. sätze wie: «sie sah auf die
abflugtafel, die monumental über dem menschenhoch belebten bodenraum
aufstieg» oder «der raum hatte einen beruhigend dröhnenden sound,
ein umwälzendes schaufeln, ein gewaltiges strömen und brausen»,
tragen nicht wirklich zur lesefreude bei. endgültig vergeht die lust
am lesen aber dann im neunten kapitel:« ...und heimlich beuge ich
mich über fraktale. das wissen sie nicht. seltsame autodidaktische
affinität zu diesen sich selbst organisierenden monstern, zu diesem
auswuchern notwendiger freiheit und freier notwendigkeit die
unendlichkeit sich selbst konstituierender figuren, in sich
symmetrisch und unvorhergesehen wandelbar...».
vielleicht
wäre es besser gewesen ein kochbuch, eine anleitung zum betrieb von
meerwasseraquarien und ein buch über geometrische oder biochemische
erkenntnisse zu schreiben, der rest der handlung zwischen den
menschen hätte dann in einem kleinen fotoromanzo platz gefunden.
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