22.08.2012

leena lehtholainen: ich war nie bei dir

auf einem familienausflug auf eine kleine insel, verschwindet rikku, der familienvater. er ist schwimmen gegangen und nicht mehr zurückgekehrt. unfall, selbstmord, mord... alles ist möglich. jaana und ihre beiden kinder bleiben zurück, während die polizei den vermissten erfolglos sucht. im verlauf der geschichte stellt jaana fest, wie wenig sie mit ihrem mann noch gemeinsam hatte und wie wenig sie einander noch verbunden waren, während die kinder den verlust des vaters kaum akzeptieren können. doch dann kommt ein unerwartetes ereignis, das das leben erneut verändert.
in form einer reportage mit zitierten tagebucheinträgen der beiden eltern und eigenen kommentaren erzählt die autorin eine ungewöhnliche geschichte. nicht nur die unterschiedliche betroffenheit der einzelnen familienmitglieder und deren bewältigungsstrategien, sondern auch die reaktionen des umfeldes werden ineinander verflochten dargestellt. gedankengänge, denen zu folgen nicht immer einfach ist, rückblenden in die gemeinsame geschichte und blicke auf die weiteren familenstrukturen ergänzen die handlung und zeigen vermeintliche schuld und unschuld an den geschehnissen. das buch bringt ein thema zur sprache, über das zu denken geschweige denn zu sprechen, sich viele nicht wagten.
die ungenaue abgrenzung von tagebuchzitaten und kommentaren lässt den text  machmal etwas unübersichtlich erscheinen, aber die geschichte vermag die spannung zu halten und ist trotz all der nicht immer einfachen finnischen namen gut zu lesen.

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