18.09.2012

alex capus: léon und louise

léon und louise lernen sich kurz vor ende des ersten weltkrieges kennen und verlieben sich. nur ganz kurz ist ihre gemeinsame zeit: unterwegs auf dem rückweg von ihrem ausflug an die französische atlantikküste, wo sie ihre erste gemeinsame nacht verbracht haben, geraten sie in einen fliegerangriff und verlieren sich. beide halten einander für tot. léon heiratet später eine andere frau und wird vater von fünf kindern. louise führt ein selbständiges leben alleine. 1928 treffen sie sich zufällig in der pariser metro wieder. erneut trennen sie sich und versprechen sich auch, sich gegenseitig nicht mehr zu suchen. der zweite weltkrieg bringt sie wieder weit auseinander. erst als louise 1945 aus afrika nach frankreich zurückkehrt treffen sie sich von da an wieder regelmässig. für die familie ist die frau, die an der beerdigung von léon unerwartet in der kirche erscheint eine unbekannte.
es ist eine liebevolle und schöne geschichte, die die spannung hält und auch in dieser schwierigen beziehungskonstruktion nie kitschig oder oberflächlich wird. eine wunderbare beschreibung der einzelnen charaktere, und dies nicht nur der hauptfiguren, bringt ebenso farbe und intensität in die geschichte, wie die zeitlich wechselnde, aber immer übersichtliche, handlungsführung. ein eigentlich schweres thema kommt so erstaunlich leicht geschrieben daher. schade dass es nach etwas über dreihundert seiten zu ende ist. gerne hätte ich noch weitergelesen.

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