20.09.2012

katharina zimmermann: die furgge

ende des 17. jahrhunderts wurden die täufer im emmental durch die gnädigen herren von bern verfolgt und vertrieben. die damaligen lebensumstände der landbevölkerung waren nicht einfach, das leben war kaum abgesichert, naturereignisse konnten die menschen genau so um ihre existenz bringen wie die unberechenbarkeit der vögte. hunger war allgegenwärtig, säuglings- und kindersterblichkeit waren ebenso alltäglich wie unfälle bei der arbeit.
anhand der lebensgeschichte der madleni schilt aufersteht dieses stück zeitgeschichte. uebergetreten zu den täufern verliert sie im verlauf ihres lebens ihren mann, die kinder, den hof und das vermögen, einfach alles, trotzdem bleibt sie standfest und hält an ihrem glauben fest. das ganze ist eingebettet in die rahmenhandlung von anna, einer musikerin, die dieser geschichte anlässlich eines aufenthaltes in der gegend nachgeht.
ein kurzweiliger und spannender geschichtsroman, der uns in diese dunkle zeit entführt. aber auch ein politisches buch, das uns aufzeigt, wie die regierung in bern die kirche zur unterjochung des landvolkes einsetzte und dessen ueberlaufen zu den täufern eine nur logische folge war. spannend von der ersten bis zur letzten seite und aktuell, wenn man die heutige zeit betrachtet, in der es so viele religiös bedingte konflikte gibt.

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