18.10.2012

tim krohn: ans meer

zwei ehepaare lernen sich über ihre gleichaltrigen töchter kennen. nach anfänglicher zurückhaltung kommen sie sich näher und leben schliesslich zeitweise gemeinsam in einem haus unmittelbar am meer. diese nahe freundschaft endet abrupt nach dem ertrinken der einen frau. deren tochter verlässt fluchtartig das haus, zieht weg, lernt einen mann kennen und wird von ihm schwanger. als alleinerziehende mutter lebt sie fern ihrer heimat in einer symbiotischen beziehung mit ihrem sohn zusammen. doch die vergangenheit holt sie ein.
die komplexe geschichte rollt eine vielschichtige und dramatische handlung von hinten auf, indem die vergangenheit in fragmenten stück für stück zu tage tritt. aus der sicht der einzelnen protagonisten werden identische ereignisse aus unterschiedlicher optik erzählt und bringen immer mehr zum vorschein. beim lesen fügen sich die einzelnen, teils dramatischen ereignisse fantastisch zu einer geschichte zusammen, deren grundthemen verfehlung, schuld, sühne, verzeihung und vergebung sind. abgesehen vom etwas altklugen und frühreifen auftreten des sohnes, das etwas unrealistisch wirkt und stört, ist es ein stimmiger, tiefgründiger und intensiver roman, der einen beim lesen nicht mehr loslässt.

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