06.11.2012

christoph hein: weisskerns nachlass

mit einer 50%-dozentenstelle ohne aufstiegs- und karrieremöglichkeiten, kommt der bald 60-jährige stolzenberg finanziell nur knapp über die runden. neben seiner festen arbeit erforscht er das leben und wirken weisskerns, eines bedeutenden topografen niederösterreichs und librettisten mozarts. er erhält ein angebot zum kauf von alten brieforiginalen weisskerns. dahinter steht jedoch eine betrügerische absicht und stolzenberg kann einer durch die polizei eingeforderten mitarbeit nicht ausweichen, einer rolle, die ihm gar nicht behagt. echte autografen befinden sich jedoch im besitz des onkels eines seiner studenten, der versucht sein diplomzeugnis durch bestechung zu erlangen.

die verlockung sich bestechen zu lassen ist gross, mit nur wenig aufwand könnte er seine finanzielle situation massgeblich verbessern und käme auch in seiner forschungsarbeit wesentlich weiter. eine schwierige innere auseinandersetzung dominiert sein handeln. die geschichte beschreibt ein leben zwischen normalität und prekariat, wie schnell es in der heutigen zeit geht, aus dem mittelstand in die armut abzusinken. die fragen persönlicher würde und ethischen verhaltens sind ebenso das grundthema dieses buches, wie das finanzielle ueberleben und das erhalten eines gewohnten lebensstandards.

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