anna,
die tochter einer estnischen mutter und eines finnischen vaters lebt
mehr oder weniger allein mit ihrer mutter irgendwo in einer
kleinstadt in finnland. ihr vater arbeitet in moskau und kommt nur
selten nach hause. mit ihrer mutter reist sie immer wieder zu ihren
verwandten nach estland, wo sie ihre grossmutter trifft und mit
kindheitserinnerungen, der geschichte ihrer familie und derer
estlands konfrontiert wird. von diesen reisen darf ihr umfeld aber
nichts wissen: ihre mutter verleugnet ihre herkunft, weil estinnen in
finnland einen schlechten ruf haben. in diesem spannungsfeld
entwickelt anna eine schwere essstörung, die sie vor allen verbirgt.
meisterhaft
verflochten kommen die verschiedenen geschichten und ereignisse
daher. mit beinahe unerträglicher genauigkeit beschreibt sofi
oksanen die umstände und erscheinungen der krankheit. massloses
essen einkaufen, fressorgien, würgen und erbrechen folgen einander
immer wieder. all den gedanken und ueberlegungen ums essen, die die
an essstörungen leidenden umtreiben, kann man als leser nicht
ausweichen. um sich im alltag unauffällig zu verhalten und selbst
vor nächsten freunden und angehörigen die krankheit zu verbergen,
muss sich anna immer wieder neue strategien einfallen lassen. aber
nicht nur die leiden, sondern auch die sehnsüchte und träume annas
begegnen uns. und nichts wünscht man sich sehnlicher, als dass anna
am schluss gesund und glücklich wird.
ein
spannendes, einzigartiges und brillant geschriebenes buch zu einem
thema, zu dem es bisher kaum literatur geben dürfte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen