der
solitär ist ein heruntergekommenes hochhaus irgendwo am rand einer
stadt in deutschland, in dem ausschliesslich eingewanderte russinnen
und russen wohnen. ein den meisten von uns unbekanntes milieu, eine
weitgehend chancenlose parallelgesellschaft. die 17-jährige sascha
lebt mit ihren zwei jüngeren halbgeschwistern hier und besucht als
hochbegabte ein gymnasium, wo sie die einzige schülerin mit
migrationshintergrund ist. zudem hat ihre familie eine gewisse
bekanntheit erlangt, weil der stiefvater die mutter und deren freund
ermordet hat. auf der suche nach der journalistin, die darüber
geschrieben hatte, trifft sascha auf volker, den
redaktionsverantwortlichen und dessen sohn, was nicht ohne
komplikationen verläuft.
in
einer berührend direkten sprache erfahren wir vom leben dieser
jungen frau, die ganz grundsätzlich keine angst hat und dank ihrer
beobachtungsgabe, voraussicht und intelligenz in diesem schwierigen
umfeld ihren weg macht und der integration in die gesellschaft ihrer
neuen heimat immer näher kommt. die sich selbst auferlegte pflicht
der verantwortung für ihre geschwister steht über allem und lässt
sie immer wieder in den solitär zurückkehren.
langsam
erfahren wir in rückblenden, wie sich der doppelmord damals vor den
augen der kinder abgespielt hat. spannend, manchmal beinahe
unwirklich oder zumindest unvorstellbar, lesen wir über saschas
leben zwischen erfolgen und rückschlägen. trotz vielen extremen
situationen bleibt die handlung realistisch und nachvollziehbar. die
subtilen beschreibungen von gefühlen und empfindungen lassen einen
dieser realität nicht ausweichen. die rasante geschichte geht nahe
und lässt einen das buch kaum weglegen, bevor es zu ende gelesen
ist.
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