21.07.2013

uwe timm: morenga

zu beginn des 20. jahrhunderts kämpfen die eingeborenenstämme der herero und der hottentotten in deutsch-südwestafrika, dem heutigen namibia, gegen die vertreter der deutschen kolonialmacht. joseph morenga ist einer der wichtigen anführer der einheimischen, wird auch „napoleon der schwarzen“ genannt. während die kolonialherren mit militärischen formationen das land zu besetzen versuchen, führen die einheimischen stämme ihren verteidigungskrieg mit ihren vorteilen. sie kennen das land und sind die hitze und trockenheit gewöhnt. es geht nicht gerade zimperlich zu und den deutschen militärs ist das leben der schwarzen ureinwohner nicht mehr wert als das der tiere. unter dem deutschen kolonialpersonal ist auch gottschalk, ein armeeveterinär. immer mehr zweifelt er an der richtigkeit des handelns gegenüber den eingeborenen und empfindet die landnahme als eine grosse ungerechtigkeit. die geschichte, die im ersten jahrzehnt des letzten jahrhunderts stattgefunden hat, wird aus seiner sicht erzählt.
auf der basis von dokumenten und archivalien hat der autor einen collageartigen bericht geschrieben, der historische tatsachen mit fiktiven geschichten verwebt. ein spannendes buch über ein stück deutscher kolonialgeschichte, von der wir nur allzu wenig wissen. ein schöner roman, in dem die einzelnen figuren beider seiten lebendig und klar gezeichnet werden, ohne dass die einen oder anderen besser dargestellt wären
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