12.12.2014

joachim b. schmidt: am tisch sitzt ein soldat

die erinnerung an den am tisch sitzenden soldaten kommt jón erst später. die geschichte beginnt in hamburg, wo der isländer jón medizin studiert und erfährt, dass seine mutter im sterben liegt. er reist zurück, auf den abgelegenen hof im norden seiner heimat, wo seine mürrische tante rósa, seine mutter und sein behinderter bruder leben. in der umgebung, in der er seine jugend verbracht hat, holen ihn bilder seiner kindheit ein, deren zusammenhang er nicht verstehen kann. fragen werden ihm nicht oder nur widerwillig beantwortet und es wird immer klarer, dass um den im fluss ertrunkenen vater ein geheimnis gehütet wird. als er unter dem einzigen baum auf dem hof vergrabene menschliche knochen findet, tun sich mehr fragen auf, als je beantwortet werden können.
spannend, unheimlich und fast ein wenig mystisch ist diese familiengeschichte. meisterhaft gelingt es dem autor nicht nur die handlung in diese einzigartige landschaft zu betten, sondern auch die wortkargen menschen und ihr leben in dieser rauen umgebung zu beschreiben. die relative langsamkeit der ereignisse baut eine starke spannung auf, die einen von anfang bis schluss fesselt.

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