24.11.2015

alain claude sulzer: postscriptum

als 1933 die nationalsozialisten in deutschland an die macht kommen, nimmt die karriere des jüdischen filmschauspielers lionel kupfer eine abrupte wende. während eines aufenthaltes im hotel waldhaus in sils erfährt er, dass sein vertrag aufgelöst wird. er sieht sich gezwungen, nach amerika auszuwandern. zurück lässt er nicht nur seinen liebhaber eduard, der sich immer mehr in die nähe der neuen machthaber bewegt, sondern auch walter, den jungen postbeamten in sils, dem er sehr nahe gekommen ist. in amerika vermag kupfer aber nicht richtig fuss zu fassen. viele jahre später holt ihn nicht nur der frühe tod seines bruders ein, sondern walter und er treffen sich auch zufällig wieder, ohne sich das gegenseitige wiedererkennen einzugestehen.
eine phantasiereiche geschichte zwischen geschichtlicher realität und fiktion, die einen auch etwas traurig zurücklässt. das buch beschreibt uns, wie schwer es damals war, nicht nur als jude, sondern auch als homosexueller zu leben und zu überleben. die vielen unterschiedlichen gefühle und regungen sind einzigartig schön und subtil beschrieben, die an sich fast unwahrscheinliche handlung ist in sich stimmig und wird nie kitschig.

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