20.11.2015

peter henning: die aengstlichen

die achtzigjährige johanna entscheidet sich, ihre wohnung aufzugeben und in ein altersheim zu ziehen – die wohnung, in der sie mit ihrer familie lange jahre verbracht hat und in der ihre kinder gross geworden sind. um allen ihren entscheid kundzutun plant sie eine einladung zum essen. im vorfeld dieses treffens kämpft der eine sohn mit einem krebsverdacht, der andere flüchtet aus der psychiatrischen klinik und die ehe der tochter scheint definitiv zu scheitern. schliesslich erscheinen nur der ältere sohn, ein enkel und die tochter. das sorgfältig geplante essen findet ein katastrophales ende.
die eigentlich spannende familientragödie, die für sich in anspruch nimmt, ein abbild gesellschaftlicher verhältnisse im heutigen deutschland zu sein, verkommt zu einer schwülstigen geschichte. endlose schachtelsätze, voll von drehbuchartigen details, stören dauernd und lenken vom substanziellen im text ab. auch die dichte folge von meist überflüssigen nennungen von markennamen ärgert beim lesen und lässt einen unweigerlich an „product-placement“ denken. dazu sieht man sich am ende unverhofft mit offenen handlungssträngen konfrontiert. weniger wäre eindeutig mehr; die an sich spannende und aktuelle geschichte würde – auf die hälfte reduziert – sehr gewinnen.

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