05.06.2016

ismail kadare: spiritus

dem geheimdienstchef kommt die neue lieferung von modernen abhörgeräten gerade recht. endlich scheint die totale ueberwachung des volkes möglich. die wanzen sind so klein, dass sie in kleidungsstücke eingenäht werden können. als einer der abgehörten von einem bulldozer überfahren wird und – da es nicht mehr anders geht – mit seinen kleidern eingesargt wird, geht auch eine der wanzen mit ins grab. die später wegen des verdachtes staatsfeindlicher umtriebe angeordnete exhumierung bringt die wanze wieder zum vorschein und damit neue probleme. was macht man in einem solchen system in dieser situation?
eine spannende, zeitweise ans absurde grenzende satire, die einen beim lesen nicht mehr loslässt. die treffende beschreibung der figuren, die handlungsverläufe, die man sich trotz ihrer abstrusität sehr real vorstellen kann und die originellen schauplätze sind der hintergrund, vor dem die protagonisten in einem totalitären system versuchen zu überleben. misstrauen und unsicherheiten prägen den alltag. trotz tragik und grossen schwierigkeiten bleibt viel humor und situationskomik. weise und abgeklärt beschreibt der autor dieses leben. ja, so muss es gewesen sein im damaligen albanien, anders kann ich es mir nicht vorstellen.

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