29.12.2017

alain claude sulzer: privatstunden

martha, die frühere lehrerin und mittlerweile mutter und ehefrau erteilt dem jungen flüchtling leo aus osteuropa deutschunterricht. doch bald entwickelt sich mehr daraus: ein heimliches liebesverhältnis, das endet, als leo nach kanada zu seinem bruder geht. zurück bleibt eine enttäuschte martha, die aber gereift in der ausgeleierten familienstruktur weiterlebt. jahre später sucht und findet andreas den früheren geliebten seiner mutter um der geschichte nachzugehen.
faszinierend ist die nachzeichnung von ganz unterschiedlichen beziehungen zwischen menschen. ehen, deren ende längst überfällig wäre, wortloses zusammenleben und aufrechterhaltung des scheins. all dies und mehr bringt der autor auf eine art und weise in den roman ein, die das lesen zum vergnügen machen. die ende der 1960er jahre angesiedelte handlung hat kaum an aktualität verloren.

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