01.02.2018

lizzie doron: who the fuck is kafka

nadim, ein palästinensischer journalist aus ost-jerusalem und lizzie, eine autorin aus tel aviv, lernen sich an einer friedenskonferenz in rom kennen und beginnen ein gemeinsames buch- und filmprojekt zu planen. zurück in der heimat stellen sich sofort viele probleme, die ihre nicht ganz einfache freundschaft auf schwere proben stellt. schon allein die tatsache, dass ein araber und eine jüdin sich treffen, wird in der oeffentlichkeit vor allem als tabubruch und sicherheitsproblem wahrgenommen. trotz all den schwierig­keiten und missverständnissen geben sie lange nicht auf.
eindringlich und überzeugend werden wir konfrontiert mit dem schwierigen leben zwischen grenzmauern, terrorverdacht, strassensperren, mit zwei völlig getrennten gesellschaften, die neben- und miteinander leben müssen. unerbittlich exakt und mit unverstelltem blick beschreibt die autorin das leben der beiden von vorurteilen geprägten völker, deren wirtschaftlicher status nicht unterschiedlicher sein könnte. der dazwischen immer wieder aufblitzende glaube der beiden protagonisten an ein gemeinsames, friedliches leben erscheint utopischer denn je. als israelin und frau versteht es lizzie doron ausserordentlich gut, ihre eigenen bedenken und vorurteile immer wieder zu reflektieren.
ein bei aller emotionalität trotzdem sachlicher roman. der etwas ungewöhnliche titel, der sich auf eine kurze sequenz im buch bezieht, lässt einen vielleicht etwas ganz anderes erwarten. mich hätte er beinahe von der wahl des buches abgehalten.

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