12.03.2018

shusaku endo: meer und gift

die geschichte beginnt damit, dass der autor nach seinem umzug seinen neuen arzt aufsucht, der den nötigen eingriff ausserordentlich geschickt und schmerzfrei macht. dr. suguro ist aber ein eigenartiger mensch, zu dem der patient keinen zugang findet. suguros lebensgeschichte führt zurück in den zweiten weltkrieg, wo er mit anderen in einem krankenhaus an menschenversuchen unter dem deckmantel der wissenschaftlichkeit beteiligt war.
geschickt führt der autor diesen arzt und weitere beteiligte über deren lebensläufe an diesem ort des grauens zusammen. wie zufällig geraten sie in dieses schreckliche projekt der armee. während einige von diesem tun im nationalen interesse überzeugt sind, andere um ihrer karriere willen mitmachen oder sich einfach in der pflichterfüllung im system sehen, kommt suguro in grosse ethische konflikte, hat aber nicht die kraft, sich dagegen aufzulehnen.
dieser roman zeigt auf eindrückliche weise nicht nur das ethische dilemma eines einzelnen, sondern auch die schwäche, die ihn zum mitschuldigen macht.
es lässt sich erahnen, wie immer wieder in totalitären systemen, unterdrückung und menschenverachtung sich einen weg bahnen können.

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