22.05.2019

philip roth: mein leben als sohn

als der vater des autors an einem hirntumor erkrankt, ist dies für die ganze familie eine herausforderung. vor allem die entscheidung, ob der tumor operiert werden soll, fordert allen viel ab. trotz der gesichtslähmung scheint der tumor den vater aber nicht so sehr zu beeinträchtigen und zu beschäftigen. für ihn ist es viel wichtiger, an dem noch sehenden auge den grauen star operieren zu lassen, damit er wieder sehen und vor allem lesen kann. doch plötzlich wäre der autor beinahe vor seinem vater gestorben, nur eine notfallmässige herzoperation bewahrte ihm das leben. der gesundheitszustand des vaters nimmt ab und der sohn wird zu seinem pfleger.
mit viel gefühl und persönlichem engagement beschreibt der autor hier dieses vater-sohn-verhältnis, dessen machtverhältnisse sich zu wenden beginnen. die konfrontation mit sinnfragen des lebens und schwierigen entscheidungen, die über leben und tod entscheiden können und die frage nach der qualität des lebens stellen die familie vor grosse herausforderungen. wie unsicher auch plötzlich wird, wer wen überlebt, zeigt, wie relativ alles ist. wie wenig wir als menschen diesen fragen gewachsen sind und wie viel die liebe zwischen vater und sohn diese schwierigen lebenssituationen beeinflussen, das ist ein kern dieses buches.

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