11.10.2019

alina bronsky: der zopf meiner grossmutter

die grossmutter tut sich schwer mit dem leben in der neuen heimat. in russland war sie einst eine gefeierte tänzerin, im flüchtlingsheim in deutschland ist sie vor allem darum besorgt, ihren enkel vor den einflüssen dieser welt zu schützen. als sich ihr mann in eine andere frau verliebt und noch einmal vater wird, entsteht daraus erstaunlicherweise kein eifersuchtsdrama. die grossmutter ist eher bemüht alle in einer art grossfamilie zu vereinen, während der enkel langsam in die pubertät kommt und sich ihrer fürsorglichen belagerung zu entziehen beginnt.
die zeitweise beinahe groteske geschichte ist ein erfrischendes lesevergnügen und gibt einen – wenn auch zeitweise überzeichneten – einblick ins leben und in die probleme aus russland eingewanderter menschen. bestechend sind die detaillierten beschreibungen von menschen und orten. leider vermag das buch nicht immer die spannung zu halten, aber es bleibt unterhaltsam und trotz der vielen karikierten personen und handlungen trotzdem irgendwie ernsthaft.

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