05.12.2019

david pfeifer: die rote wand

der vater wird zu den truppen eingezogen und lässt seine tochter zuhause zurück. sie aber beschliesst, ihn zu suchen und ihm zu folgen. so schneidet sie sich die haare und gibt sich bei der rekrutierungsbehörde als mann aus. damit gerät sie in diesen, sich immer mehr zu einem stellungskrieg entwickelnden konflikt. unter schlecht ausgerüsteten soldaten, oft tief im schnee und bei grosser kälte gilt es die front in den steilen, felsigen dolomiten zu halten. sie erlebt, wie viele ihrer kameraden durch direkte kriegshandlungen ums leben kommen oder schwer verletzt werden. nach langem findet sie ihren vater wieder. selbst verwundet endet ihr einsatz schliesslich vor dem kriegsende.
der damalige harte einsatz der tiroler truppen führte zum sieg über die italienischen angreifer, aber am ende des ersten weltkrieges musste das zerfallende kaiserreich oesterreich-ungarn das südtirol trotzdem an italien abtreten. dies und die schilderungen von nahkämpfen, granateneinschlägen, felsstürzen und lawinen, die immer wieder den tod mit sich bringen, lassen – ebenso wie die unverständlichen befehle der offiziere und der verlangte gehorsam – die sinnlosigkeit jeden krieges erkennen.
dieser schonungslose bericht über ein kriegsgeschehen lässt – basierend auf einer wahren begebenheit – den alltag der soldaten in schnee und eis, bei dauerndem mangel an essen und ausrüstung lebendig werden. erst im verlauf nimmt der roman an spannung und intensität auf und lässt einen gegen das ende kaum los. die beschreibungen der bergwelt und der unwirtlichen winterlichen verhältnisse machen die eisige kälte förmlich spürbar. vielleicht nicht unbedingt beabsichtigt vom autor, wird diese geschichte zu einem richtigen anti-kriegs-buch.

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