miro sabanovic ist ein romajunge, der
seine frühe kindheit in bosnien verbringt. beim ausbruch des
jugoslawienkrieges flüchtet die ganze familie nach berlin. vater und
mutter sind gewalttätig und schicken ihre kinder auf
diebstahltouren. bereits als elfjähriger entdeckt er mehr zufällig,
wie er als strichjunge geld verdienen kann. und später entdeckt er
auch seine eigene homosexualität, ein tabu in seiner
herkunftsfamilie. im schwulen milieu berlins lernt er erstmals
menschen kennen und lieben. aber er wird auch drogenabhängig und immer wieder von der polizei aufgegriffen. längere
gefängnisstrafen und sein strafregister führen letztlich zur
abschiebung. heute lebt er mehr schlecht als recht in bosnien.
es ist die erschütternde geschichte
eines jugendlichen, der letztlich keine chance hat. die biografie ist
ein schonungsloser, berührender text, der einen – trotz der zuweilen
reisserischen art – emotional durchaus erreicht. trotzdem bleibt
man etwas ratlos zurück. daran ändert auch die anschliessende
sozialkritische analyse nichts, die diese geschichte exemplarisch
aufzuarbeiten versucht. der wissenschaftliche ansatz bleibt wegen der
mangelnden neutralen distanziertheit irgendwie fremd.
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