23.12.2019

sofi oksanen: die sache mit norma

zu beginn steht die beerdigung von normas mutter anita. norma glaubt nicht an einen selbstmord und beginnt nach beweisen für deren ermordung zu suchen. dabei findet sie ein foto ihrer urgrossmutter, über die in der familie nicht gesprochen wird. langsam kommt norma hinter die abenteuerliche geschichte ihrer vorfahren und es beginnt sich deren einfluss auf das aktuelle geschehen abzuzeichnen. sie trifft auf marion, die mit anita eine neue gemeinsame berufliche zukunft geplant hat. und es treten noch einige andere personen auf, die in eine komplizierte, an mafiöse verhältnisse erinnernde geschichte verwickelt sind und über deren rollen man sich lange nicht klar wird. dies alles gibt für norma nicht immer einen sinn und auch beim lesen steht man der handlung zeitweise hilflos gegenüber, bis der «krimi» zum schluss eine unerwartete wendung nimmt.
dieser abgründige und fantasievolle roman vereint einige brandaktuelle themen wie diskriminierung von minderheiten, unterdrückung von frauen, menschenhandel, macht und machtmissbrauch. die vielschichtige handlungsstruktur und die teilweise beinahe fantasyhaften erscheinungen erfordern beim lesen eine hohe konzentration. sprachlich brillant entwickelt das buch einen sog, dem man sich beim lesen kaum entziehen kann.

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