11.06.2020

maurizio pinarello: das gedächtnis der steine

zunächst meint der journalist fernando, ein virus auf seinem computer zu haben. dann stellt es sich aber als ein e-mail von franco heraus. sie lebten damals mit ihren aus dem gleichen dorf stammenden eltern im gleichen haus. als illegales kind von saisonniers wurde franco versteckt und durfte die wohnung nicht verlassen. die rudimentäre botschaft macht fernando neugierig und er beginnt nachzuforschen. er reist nach italien ins heimatdorf der eltern. dort trifft er verschiedene verwandte, die ihm vom früheren leben und der emigration erzählen. francos leben scheint einen anderen, tragischen verlauf zu nehmen; er trifft ihn nicht.
wegen der mangelnden durchgehenden handlung lässt sich dieser roman nicht einfach lesen. der alltag der immigranten in der schweiz der 1960er jahre bleibt eher blass und oberflächlich ausgeführt. das wirklich schöne und starke an diesem buch sind die beschreibungen des lebens in norditalien im frühen 20. jahrhundert. beim lesen ist man an die bilder aus bertoluccis «novecento» erinnert. wegen eines fehlenden handlungsablauf ist es jedoch schwierig dem inhalt zu folgen. der einstieg in den roman bleibt isoliert und ohne abschliessende antwort. der schluss kommt wie eine eigene unabhängige geschichte daher.

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