07.07.2021

philip roth: gegenleben

nathan und henry sind brüder, der religion eher fern stehende juden, die in new jersey leben. henry, der zahnarzt, ist verheiratet und hat drei kinder, nathan ist schriftsteller. einer der beiden erleidet einen herzinfarkt und muss danach mit medikamenten behandelt werden, die als nebenwirkung massive potenzstörungen mit sich bringen. nur eine lebensgefährliche operation kann ihn von diesen medikamenten befreien. die frage stellt sich, ob er sein leben riskieren soll.
die fünf kapitel des buches pendeln zwischen realität und fiktion. sie beziehen sich gegenseitig aufeinander, letztlich bleibt aber unklar, welcher der beiden männer der betroffene ist. teils aus der optik des beobachtenden autors, teils aus der sicht des betroffenen lässt sich nie ganz ausmachen, was nun wirklich ist. lange diskussionen über tod, sexuelle potenz, mann-sein und judentum sind nicht nur die zentralen motive dieser komplexen geschichte, sondern ergeben auch eine abenteuerliche mischung, die den roman etwas überladen daherkommen lässt. interessant ist die auseinandersetzung eines juden mit seiner religion, der wenig bis kaum in dieser tradition verhaftet ist. das wahrscheinlich autobiografische züge tragende buch ist anspruchsvoll und hat mir einiges abgefordert.


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