25.09.2021

pierre lemaitre: die farben des feuers

nach dem tod ihres vaters steht madeleine péricourt plötzlich alleine an der spitze der privatbank, von deren tätigkeit sie nichts versteht. der langjährige prokurist und vertraute mitarbeiter ihres vaters führt die geschäfte so, dass sie ihr vermögen weitgehend verliert und er in den besitz des bankhauses kommt. madeleine, die nun mit ihrem sohn beinahe verarmt und in den stand des kleinbürgertums absteigt, lässt sich dies aber nicht gefallen und plant einen rachefeldzug, der ein beachtliches ausmass annimmt. mit wenig legalen mitteln und unzimperlich holt sie sich – vor allem auch im interesse ihres sohnes – zurück, was ihr einst gehörte.
die menschen in diesem fulminanten roman schenken sich nichts, da geht es – zeitweise auch handgreiflich und brutal – wirklich zur sache: mit hinterlist und gewalt verfolgen alle ihre eigenen interessen. parallel dazu bilden emotionale und sensible momente ein gegengewicht. das gesell­schaftliche umfeld in der zeit kurz vor dem zweiten weltkrieg, in der die rolle der frau noch eine ganz andere war, bildet die kulisse zu dieser etwas abgründigen geschichte, die manchmal auch ein wenig dick aufgetragen daherkommt. spannend und virtuos geschrieben hält einen das buch bis zur letzten seite im bann.

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