10.09.2021

vladimir zarev: familienbrand

die geschichte beginnt vor dem 1. weltkrieg mit dem tod von assen weltschev, der seine frau petruniza mit vier sehr unterschiedlichen söhnen und einer tochter zurücklässt: jordan fällt im krieg, pento macht karriere als banker, christo begeistert sich für den sozialismus und ilija wird fabrikbesitzer. jonka, die tochter, legt karten und weiss in die zukunft zu sehen. die familie lebt in einer kleinstadt am unterlauf der donau. die wirtschaftskrise, die politischen veränderungen und der 2. weltkrieg bringen die familienmitglieder und deren nachkommen teilweise gegeneinander auf und doch sind und bleiben sie miteinander verbunden. mit dem einmarsch der roten armee verändert sich noch einmal alles.
das weitläufige familienepos vor dem hintergrund der geschichte bulgariens vermittelt viel über die lebensumstände in dieser ländlichen gegend. geburt und tod, armut und reichtum, macht und unterdrückung sind die zentralen themen. nicht einfach zu lesen, weil nicht nur sehr viele personen auftreten, sondern auch, weil es an einer dichten handlung und somit zeitweise auch an spannung fehlt. ueber beinahe 800 seiten dran zu bleiben und den ueberblick nicht zu verlieren, ist eine echte herausforderung. die reiche sprache und die teilweise unerwarteten beschreibungen von details, wie auch der karg vorkommende, spezielle humor, lohnen die lektüre gleichwohl.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen