der autor, selbst ein renommierter
jurist reist, auf einladung der universität ein erstes mal nach
lemberg in die heimat seiner vorfahren. in dieser stadt trifft er auf
die spuren seines jüdischen grossvaters leon buchholz. er entdeckt
aber auch die geschichte von drei weiteren männern: lauterpacht und
lemkin, beides juristen, die sich dem thema menschenrecht
verschrieben haben, sowie hans frank, generalgouverneur der
von hitlerdeutschland besetzten polnischen gebiete. die
lebensgeschichten der vier sind sehr unterschiedlich, doch haben sie
auch einen bezug zueinander. während hans frank letztlich auf der
anklagebank des nürnberger prozesses sitzt, tragen die beiden juristen
massgeblich dazu bei, dass «genozid» und «verbrechen gegen die
menschlichkeit» in die internationale rechtsprechung einlass finden.
nicht nur die bewegte geschichte der
stadt lemberg, die einst zentrum jüdischen lebens war und im 20.
jahrhundert immer wieder zwischen die fronten geriet, auch die
biografien der vier männer und ihrer familien lassen ein stück
geschichte der zeit vor, während und nach dem zweiten weltkrieg auf
eine ganz besondere weise sichtbar werden. dieser spannend
geschriebene bericht ist sehr persönlich und zugleich sachlich. er
handelt von menschen, die in dieser schwierigen zeit sehr
unterschiedliche perspektiven hatten und aus diesen heraus handelten.
trotz der vielschichtigen und komplizierten materie gelingt dem autor
ein übersichtlicher und gut verständlicher text.
24.01.2023
philippe sands: rückkehr nach lemberg
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