24.01.2023

philippe sands: rückkehr nach lemberg

der autor, selbst ein renommierter jurist reist, auf einladung der universität ein erstes mal nach lemberg in die heimat seiner vorfahren. in dieser stadt trifft er auf die spuren seines jüdischen grossvaters leon buchholz. er entdeckt aber auch die geschichte von drei weiteren männern: lauterpacht und lemkin, beides juristen, die sich dem thema menschenrecht verschrieben haben, sowie hans frank, generalgouverneur der von hitlerdeutschland besetzten polnischen gebiete. die lebensgeschichten der vier sind sehr unterschiedlich, doch haben sie auch einen bezug zueinander. während hans frank letztlich auf der anklagebank des nürnberger prozesses sitzt, tragen die beiden juristen massgeblich dazu bei, dass «genozid» und «verbrechen gegen die menschlichkeit» in die internationale rechtsprechung einlass finden.
nicht nur die bewegte geschichte der stadt lemberg, die einst zentrum jüdischen lebens war und im 20. jahrhundert immer wieder zwischen die fronten geriet, auch die biografien der vier männer und ihrer familien lassen ein stück geschichte der zeit vor, während und nach dem zweiten weltkrieg auf eine ganz besondere weise sichtbar werden. dieser spannend geschriebene bericht ist sehr persönlich und zugleich sachlich. er handelt von menschen, die in dieser schwierigen zeit sehr unterschiedliche perspektiven hatten und aus diesen heraus handelten. trotz der vielschichtigen und komplizierten materie gelingt dem autor ein übersichtlicher und gut verständlicher text.

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