13.01.2023

urs augstburger: als der regen kam

als mauro, der schon einige jahre in italien lebt, seine an demenz erkrankte mutter besucht, findet er kaum zugang zu ihr. sie scheint ihn nicht mehr zu erkennen und ihr gesicht zeigt auf nichts eine regung. bei einem spaziergang durch die bekannten gassen der altstadt ändert sich dies jedoch. seine mutter geht auf die für das jährlich stattfindende jugendfest aufgebaute tanzfläche und beginnt mit einem unsichtbaren partner voller hingabe zu tanzen. mauro fragt sich, ob es im leben seiner mutter früher noch einen anderen mann gab. in ihrer wohnung findet er einige hinweise auf ihr früheres leben: er geht der sache nach.
fast wie ein krimi entwickelt der autor eine sich immer weiter verzweigende handlung. dramaturgisch gut aufgebaut, vom komplexen und undurchsichtigen anfang bis zur weitreichenden klärung der geschehnisse vor vielen jahren, entfaltet sich eine geschichte von macht und verrat und von einer liebe, die nicht sein durfte. das etwas schwarz-weiss gezeichnete sittenbild, einer schweizerischen kleinstadt bildet den sozialkritischen hintergrund. trotz der manchmal etwas detailversessenen und sich wieder­holenden ortsbeschreibungen, bleibt der roman eine gute mischung von spannung und emotionen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen