als
mauro, der schon einige jahre in italien lebt, seine an demenz
erkrankte mutter besucht, findet er kaum zugang zu ihr. sie scheint
ihn nicht mehr zu erkennen und ihr gesicht zeigt auf nichts eine
regung. bei einem spaziergang durch die bekannten gassen der altstadt
ändert sich dies jedoch. seine mutter geht auf die für das jährlich
stattfindende jugendfest aufgebaute tanzfläche und beginnt mit einem
unsichtbaren partner voller hingabe zu tanzen. mauro fragt sich, ob
es im leben seiner mutter früher noch einen anderen mann gab. in
ihrer wohnung findet er einige hinweise auf ihr früheres leben: er
geht der sache nach.
fast
wie ein krimi entwickelt der autor eine sich immer weiter verzweigende
handlung. dramaturgisch gut aufgebaut, vom komplexen und
undurchsichtigen anfang bis zur weitreichenden klärung der
geschehnisse vor vielen jahren, entfaltet sich eine geschichte von
macht und verrat und von einer liebe, die nicht sein durfte. das etwas
schwarz-weiss gezeichnete sittenbild, einer schweizerischen
kleinstadt bildet den sozialkritischen hintergrund. trotz der manchmal
etwas detailversessenen und sich wiederholenden ortsbeschreibungen,
bleibt der roman eine gute mischung von spannung und emotionen.
13.01.2023
urs augstburger: als der regen kam
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