10.01.2023

claire lombardo: der grösste spass, den wir je hatten

als david und marilyn sich kennen lernen, ist dies der beginn einer glücklichen ehe: auch nach vierzig ehejahren scheinen sie noch verliebt wie am ersten tag. ihre vier töchter, die unterschiedlicher nicht sein könnten, streben nach dem vorbild ihrer eltern, aber haben es schwer mit ihren beziehungen und finden kaum ihr glück. wendy, die früh zur steinreichen witwe geworden ist, verfällt dem alkohol und vertreibt sich die zeit mit wechselnden, meist jüngeren liebhabern, violet gibt ihre vielversprechende karriere als juristin auf und widmet sich nach ihrer heirat ganz ihrer familie. lizas mann ist psychisch krank und grace die jüngste hütet der familie gegenüber ein grosses geheimnis. dann taucht da noch der fünfzehnjährige jonah auf, der uneheliche sohn von violet. niemand wusste von seiner existenz, was einiges in der grossfamilie durcheinander bringt. nach und nach kommen einige geheimnisse ans tageslicht.
das zentrale motiv dieser amerikanischen familiengeschichte sind liebe, toleranz, vertrauen und nachsicht. der roman plätschert über mehr als 700 seiten dahin, manchmal spannend, manchmal tiefgründig, aber immer auch wieder mit längen und stereotypen, die zu lesen eher anstrengend sind und geduld erfordern. die anreicherung mit erotischen und sexuellen szenen macht es auch nicht besser. irgendwann ist man auf der letzten seite angekommen. es bleiben fragen offen, auf deren antwort man gehofft hat und ein fulminanter schluss fehlt. irgendwie macht das ganze den eindruck, produkt eines „creative-writing“-workshops zu sein. es würde mich nicht wundern, wenn es als vorlage zu einer netflix-serie diente.

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