04.04.2023

usama al shahmani:
der vogel zweifelt nicht am ort, zu dem er fliegt

während seinen wanderungen in der natur denkt dafer über sein leben nach. er musste aus dem irak flüchten, weil eines seiner theaterstücke dem regime sadam husseins missfiel. nun lebt er in der schweiz, hat eine eigene wohnung und eine befristete aufenthaltsgenehmigung. in seiner heimat hat er ein studium abgeschlossen, hier arbeitet er als tellerwäscher in einem restaurant. in seinen gedanken lässt er die flucht und das leben in den asylunterkünften revue passieren, denkt zurück an seine familie und macht sich gedanken um seine zukunft. das wandern in der natur gibt ihm etwas von der ruhe zurück, die er verloren zu haben glaubt.
in einer ruhigen sprache, mit genauen beobachtungen und wertfrei vermittelt der autor die gedanken und betrachtungen von dafer. damit ermöglicht er einen berührenden einblick in das leben eines menschen, der unter lebensgefahr seine heimat verlassen und nach der gefährlichen flucht schliesslich den prozess des schweizerischen asylwesens durchlaufen musste. das buch, das sich mit seinen feinfühligen, differenzierten beschreibungen weit entfernt von autobiografischer betroffenheitsliteratur befindet, ist ein wichtiger beitrag zur zu oft einseitig geführten flüchtlingdebatte.

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