27.11.2023

paul savatier: der entführer

victor, ein einfacher gelegenheitsarbeiter, ist wegen einer kindesentführung angeklagt und sitzt deswegen im gefängnis. aber alles hat sich anders ereignet. weil er sich mündlich schlecht ausdrücken kann, schreibt er die wahrheit in heften für den richter und seine verteidigung auf. er hat die 10-jährige nathalie zufällig völlig durchnässt im starken regen getroffen. seit ihr vater nicht mehr da ist, wird sie von ihrer mutter und ihrer schwester geschlagen. ganz anders begegnet ihr victor: sie fasst vertrauen zu ihm, er lässt sie bei sich übernachten und sie versteckt sich da. es ist victor bewusst, wie heikel eine solche situation ist. deshalb begegnet er nathalie immer mit distanz und grösster sorgfalt. tagelang wird das abgängige mädchen erfolglos gesucht, bis sie nach einigen monaten eines unglücklichen zufalls wegen, entdeckt wird.
die hefte von victor sind unkommentiert das buch. mit einer grundehrlichen haltung und einer für ihn stimmigen sprache schreibt er über diese gemeinsame zeit, über seine fürsorge, seine zweifel und seine listen. dieser einfühlsame text ist spannend, sehr berührend und lässt einen an das gute im menschen glauben. der aufbau des romans ist einzigartig: erst ganz zum schluss wird klar, wie die geschichte ausgeht.

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