drei
jahre alt ist stine beim ende
der ddr, dem staat, den sie
nur vom hörensagen kennt. in diese
zeit des umbruchs mit vielen veränderungen, unsicherheiten und
gewalt fällt ihre schulzeit
und das erwachsenwerden. ihre
eltern, zuvor überzeugte parteimitglieder, tun sich schwer mit dem
wertewandel. stine und ihr bruder tim durchleben eine schwierige
jugend, leiden unter einer strengen erziehung, die auch vor
körperlicher züchtigung nicht halt macht. in diesem elternhaus, in
dem über vieles geschwiegen wird, erfahren sie zuwendung und liebe
nur von ihrer grossmutter. stine wird früh schwanger. ihr einziges
ziel ist es, wegzukommen aus der kleinstadt an der ostsee. sie zieht
nach berlin, wo sie, von ihren eltern ungern gesehen, mit hans
zusammenlebt. sie beginnt sich mit der geschichte ihrer familie
auseinanderzusetzen, geht der frage nach, wie ihre grosseltern unter den wechselnden
politischen verhältnissen lebten, vor allem, was sie in der zeit des
nationalsozialismus taten. nachforschungen in vielen archiven bringt
eine bruchstückhafte geschichte ihres grossvaters paul zu tage.
damit tut sich eine schwer auszuhaltende realität über ihn auf.
aber auch bei arndt, ihrem anderen grossvater, zeigt sich
unrühmliches, was ihr damals rätselhafte wahrnehmungen und
kindheitserinnerungen erklärt.
die
persönliche betroffenheit in diesem autobiografisch abgestützten
buch tritt angenehm in den hintergrund und macht einer realen
betrachtung platz. sehr persönlich, streckenweise auch emotional
analysiert die autorin selbst erlebte folgen und nachwirkungen des
aufgelösten staates ddr. sie eröffnet damit einen blick auf ein
stück deutscher geschichte, die oft nicht gesehen werden will und
erklärt -- die politische botschaft ist unverkennbar -- damit auch
die mit sorge betrachtete politische entwicklung im osten
deutschlands. dies alles wird zur spannenden lektüre und trägt bei
zu einer besonderen geschichtsstunde.
21.01.2024
anne rabe: die möglichkeit vom glück
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