02.01.2024

isabela figueiredo: die dicke

die relativ plötzliche unabhängigkeit von mosambik löst viel unsicherheit aus. deshalb wird maria luisa von ihren eltern mit zwölf jahren zu ihrer grossmutter nach portugal geschickt. dort wird sie nicht nur als übergewichtige jugendliche, sondern auch als rückkehrerin diskriminiert. ihre freundin tony ist das gegenteil: schön, schlank und erfolgreich bei den jungs. doch dann lernt maria luisa david kennen, der ihre liebe erwidert, sich aber seiner dicken freundin schämt und sie vor seinen freunden zu verstecken sucht. dies führt letztlich zu einer trennung, unter der beide leiden. nachdem ihre eltern ebenfalls aus der ehemaligen kolonie zurückgekehrt sind, lebt sie wieder bei ihnen. die sehnsucht ihrer mutter nach dem früheren herrschaftlichen leben kann sie nicht teilen, was zu konflikten im alltag führt. da sie david nie vergessen kann, erforscht sie seine wege und sucht nach zufällig aussehenden begegnungen. letztlich verlässt david frau und kinder, um zu ihr zurückzukehren.
in diesem autobiografischen roman überlagern sich einige themen und lassen das titelmotiv eigentlich eher in den hintergrund treten. die geschichte einer nicht endenden und zum schluss erfüllten liebe dominiert immer wieder die handlung und lässt die grossen gesellschaftspolitischen umwälzungen jener zeit eher etwas blass erscheinen. nicht ohne selbstironie beschreibt die autorin treffend die gefühlswelt in diesem ungeliebten unmässig dicken körper. ein sehr persönliches buch, das trotz der vielen schwierigkeiten eine hoffnungsvolle handlung beinhaltet.

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