17.01.2024

fatma aydemir: dschinns

nach etwa dreissig jahren schwerer fabrikarbeit in deutschland wird hüseyin pensioniert. er erfüllt sich seinen traum und kauft eine wohnung in istanbul, die er so schön einrichten lässt, wie seine familie es zuvor nie gekannt hat. am ersten tag seines einzugs stirbt er an einem herzinfarkt. die familie reist zur beerdigung an. seine ehefrau elime und seine vier kinder, die mittlerweile alle erwachsen sind und ihre wege gehen, treffen dort, zum teil nach jahren, wieder aufeinander. alle haben ihre geheimnisse, wünsche und träume, die hier in dieser ihnen fremden wohnung aufeinander treffen.
zu jedem familienmitglied wird ein kapitel angelegt, in der aus der jeweiligen perspektive erzählt wird, was sich am ende zu einem vielschichtigen bild einer familien- und migrationsgeschichte fügt. die alltäglichen schwierigkeiten, die entfremdung der kinder, die erwartungen und enttäuschungen sind ebenso präsent wie der langsame verlust alter überbrachter traditionen. ohne wertung beschreibt die autorin treffend das agieren und schweigen dieser sechs personen in einem text, der kaum einmal an spannung verliert, und bringt uns eine welt nahe, die wir oft nur vom hörensagen kennen.

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