30.01.2024

joachim b. schmidt: kalmann und der schlafende berg

kalmann, der noch kaum aus seinem dorf gekommen ist, wird von seinem vater eingeladen, ihn in amerika zu besuchen. mit ihm macht er sich am 6. januar 2021 auf den weg nach washington dc. so gerät er nicht nur in die menge, die das capitol stürmt sondern auch in die fänge des fbi. schnell wird er aber wieder nach island zurückgeschafft, wo inzwischen sein grossvater gestorben ist. während alle von einem natürlichen tod des alten mannes ausgehen, meint nóe, sein internetfreund, es könnte durchaus auch mord sein. so beginnt kalmann, der selbsternannte sheriff von raufarhöfn, auf eigene faust nachzuforschen. als er grossvaters ehemaligen kommunistischen parteikollegen erschossen in seinem haus findet, ist dies ein weiteres indiz. die beiden waren nicht nur kommunisten, sondern auch spione moskaus, die die radarstation der us-armee auf dem berg heiðarfjall im fokus hatten. ein amerikanischer tourist taucht auf und die ereignisse beginnen sich zu überstürzen.
bestechend ist die liebevolle beschreibung des titelhelden kalmann. der junge mann, der die schule nur knapp bestanden hat, bewältigt das leben auf seine art erfolgreich. eine fantasievolle, manchmal auch unwahrscheinliche handlung liefert hier zwar verhalten, aber unmissverständlich auch eine politische botschaft. der alltag in einem isländischen dorf, die beziehungen der menschen und die unwägbaren einflüsse von aussen machen das buch zudem zu einer bunten und spannenden lektüre.

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