26.02.2024

thomas brussig: helden wie wir

mit einer übermässig beschützenden mutter und einem vater, der offiziell im ministerium für aussenhandel, in wirklichkeit aber für die staatssicherheit arbeitet, wächst klaus unter einer strengen erziehung auf. er schreibt in autobiografischer form an einen amerikanischen journalisten über seine jugend in der ddr bis zum mauerfall 1989, an dem er massgeblich beteiligt gewesen zu sein vorgibt. seine kindheit ist vor allem geprägt durch den hygienewahn seiner mutter. in seiner pubertät beherrschen ihn viele erotische phantasien und sexuelle bedürfnisse, die immer wieder durch die von seiner mutter vermittelten tabus gestört werden. später folgt seine mitarbeit bei der staatssicherheit, in die er auf nicht ganz nachvollziehbare weise gerät und die ihm auch immer etwas fremd bleibt. in der entscheidenden nacht gerät er in die volksmenge, die die oeffnung der grenze erfolgreich fordert und die berliner mauer zu fall bringt.
das buch beschreibt eine schwierige jugend in einem schwierigen umfeld, pendelt zwischen satire und einer art realem drama. eigentlich leicht zu lesen und trotz der manchmal etwas skurrilen handlung immer irgendwie zu verstehen. der text macht eher einen jounalistischen als einen literarischen eindruck. auch das pendeln zwischen spannung und langfädigen wiederholungen birgt etwas eigenartiges. eher bemühend sind die ganzen geschichten um seinen penis, die sich penetrant durch das ganze buch ziehen. für leute, denen die lebenssituation in der ddr völlig unbekannt ist, bleibt die geschichte wahrscheinlich über längere strecken ein rätsel.

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