22.11.2024

orhan pamuk: das stille haus

fatma bewohnt zurückgezogen mit ihrem diener recep ein stilles, altes, langsam verfallendes haus. während ihr verstorbener ehemann ein fortschrittlich denkender, weltoffener wissenschaftler war, verharrt sie in ihrer eigenen zutiefst konservativen welt. mit den aus istanbul anreisenden zwei enkeln faruk und metin und der enkelin nilgün kommt den sommer über leben ins haus. sie treffen auf jugendliche aus dem dorf, mit denen es konflikte entlang der politischen lager gibt. die kommunisten haben sich dem fortschritt verschrieben, die nationalisten halten es mit der tradition und dem türkentum. die eher herrische fatma misstraut allen, nicht zuletzt auch deshalb, weil die jungen gerne ihr haus abreissen und einen neubau errichten möchten. dazwischen steht der nicht selten in loyalitätskonflikte geratende recep, der immer wieder vermitteln muss. recep ist einer der ausserehelichen söhne ihres verstorbenen mannes.
diese geschichte in der türkei der frühen 1980er-jahre zwischen moderne und tradition wird aus der ich-perspektive von verschiedenen personen erzählt. nicht nur die etwas verworrenen familienverhältnisse sondern auch die politischen polarisierungen bergen immer wieder neue konflikte. interessant sind vor allem die beschreibungen der herrschaftsverhältnisse und der politischen strömungen. das ganze ist etwas kompliziert geschrieben und hat keine durchgehende handlung, was es mir schwer machte, bis zum schluss dranzubleiben.

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