12.11.2024

zora del buono: seinetwegen

sie hat ihren vater nie kennengelernt: als er bei einem autounfall ums leben kam, war sie noch kein jahr alt. erst später, als längst erwachsene frau, beginnt sie sich mit dem hergang des unfalls zu befassen, will wissen, wer der andere, der schuldige fahrer war. sie besucht den ort des tragischen ereignisses, geht in alten zeitungsmeldungen und archiven hinweisen nach. immer wieder scheint sie nicht mehr weiterzukommen, immer wieder öffnet sich eine türe, trifft sie jemanden, der ihr weitere hinweise gibt. schliesslich schafft sie es: sie findet die identität des unfallverursachers heraus, jedoch ist er zu dem zeitpunkt bereits gestorben. was sie von zeitzeugen erfährt, lässt ein unerwartetes bild von diesem mann entstehen. gerne würde sie ihre mutter fragen, weshalb sie so vieles verschwiegen hat, aber ihre mutter ist dement. zum schluss liegen die tatsachen weitgehend offen, versöhnliche gedanken und ruhe treten ein.
diese autobiografische geschichte über das aufarbeiten eines familiengeheimnisses spricht vieles an. nicht alles ist zentral, gedankensprünge und abrupte szenen- oder zeitwechsel fordern einen beim lesen etwas heraus. viele philosophische gedanken zu schuld und unschuld, leben und tod, ersetzen eine durchgehende handlung, und dies, ohne dass die spannung verloren ginge.

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