nach
einem langen, harten leben als putzfrau und fabrikarbeiterin muss die
mutter von didier eribon in einem pflegeheim untergebracht werden.
dieser moment lässt den autor nicht nur ihr leben überdenken, das
von armut und einem gewalttätigen ehemann gezeichnet war, sondern er
realisiert auch, wie sie nun von ihrem alten leben getrennt und auf
den aufenthalt in einem zimmer reduziert ist. entmündigung und
vereinsamung sind unweigerliche folgen. zudem wird er mit den
miserablen zuständen in diesem heim konfrontiert. dies lässt ihn
darlegen, wie skandalös pflegebedürftige, abhängige alte von der
politik und der gesellschaft vernachlässigt werden.
das
schicksal der mutter wird zum exemplarischen beispiel für
weitläufige philosophische und soziologische betrachtungen des
autors. sehr persönlich und
emotional vermittelt er die
konkreten passagen über ihr leben.
das erfassen der komplexen, wissenschaftlichen und sehr dichten texte
erfordert viel konzentration. immer
mehr weichen die konkreten
schilderungen seiner beziehung zur mutter
den theoretischen ausführungen
in einem hohen abstraktionsbereich. dies illustriert auch den
persönlichen abschied.
29.11.2024
didier eribon: eine arbeiterin
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