29.11.2024

didier eribon: eine arbeiterin

nach einem langen, harten leben als putzfrau und fabrikarbeiterin muss die mutter von didier eribon in einem pflegeheim untergebracht werden. dieser moment lässt den autor nicht nur ihr leben überdenken, das von armut und einem gewalttätigen ehemann gezeichnet war, sondern er realisiert auch, wie sie nun von ihrem alten leben getrennt und auf den aufenthalt in einem zimmer reduziert ist. entmündigung und vereinsamung sind unweigerliche folgen. zudem wird er mit den miserablen zuständen in diesem heim konfrontiert. dies lässt ihn darlegen, wie skandalös pflegebedürftige, abhängige alte von der politik und der gesellschaft vernachlässigt werden.
das schicksal der mutter wird zum exemplarischen beispiel für weitläufige philosophische und soziologische betrachtungen des autors. sehr persönlich und emotional vermittelt er die konkreten passagen über ihr leben. das erfassen der komplexen, wissenschaftlichen und sehr dichten texte erfordert viel konzentration. immer mehr weichen die konkreten schilderungen seiner beziehung zur mutter den theoretischen ausführungen in einem hohen abstraktionsbereich. dies illustriert auch den persönlichen abschied.

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