auf vier
verschiedene schauplätzen handelt der roman. die grundschullehrerin
louise arbeitet nebenher im restaurant von monsieur jules. einer der
gäste macht ihr ein unseriöses angebot, auf das sie nach einigem
zögern einsteigt, was sie letztlich vor gericht bringt. der
unglaubliche hochstapler desiré migault, der sich die kriegswirren
zunutze macht, tritt als rechtsanwalt und verteidiger von louise auf.
später erscheint er als regierungsmitarbeiter, chirurge und
priester. zur gleichen zeit liegt raoul landrade als soldat mit
seiner einheit im kampf gegen die 1940 einmarschierende deutsche
wehrmacht. bald ist er auf der flucht, auf der er unwahrscheinliches
erlebt. und dann gibt es fernand, dessen freundin alice paris zur
sicherheit schon verlassen hat, er aber einen gefangenentransport
bewachen muss. alle sind bald unterwegs in diesem grossen
flüchtlingstreck nach süden. auch monsieur jules und louise finden
sich darin wieder. diese vier erzählstränge, die zunächst wenig
gemeinsam haben, laufen in einer genialen weise aufeinander zu und
finden ein erstaunliches ende.
in
diesem unterhaltsamen, aber auch tiefgründigen roman treten vor dem
hintergrund realer geschichtlicher ereignisse menschen in sehr
unterschiedlichen lebenslagen auf. letztlich
ist es immer mehr deren ziel, die kriegswirren zu überleben. mit
viel fantasie komponiert der autor eine brillant geschriebene
geschichte, die immer wieder ethische fragen aufwirft und die wahren
werte des lebens unter solchen extremsituationen zur diskussion
stellt. teilweise unglaubliche bis unwahrscheinliche passagen und an
unmöglichkeit grenzende ereignisse und zufälle gehören genau so
dazu, wie starke emotionale momente, die mir beim lesen nahe gegangen
sind. spannend von der ersten bis zu letzten seite lässt sich das
buch kaum aus der hand legen.
03.12.2024
pierre lemaitre: spiegel unseres schmerzes
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