15.12.2024

reinhard kaiser-mühlecker: brennende felder

in ihren mädchenträumen wünscht sich luisa, später einmal ihren stiefvater bob zu heiraten. jung zieht sie von zuhause aus und hat später zwei kinder aus zwei ehen, die aber bei ihren vätern leben. als bob viele jahre später unvermutet bei ihr auftaucht, beginnt nicht nur eine beziehung, sie ziehen auch zurück ins dorf ihrer herkunft. bob hat aber auch eine dunkle seite: er bricht auf nächtlichen ausflügen zum diebstahl in anderer leute häuser ein. dabei wird er einmal überrascht und erschossen. ueber dieses als unfall eingestufte ereignis wird im dorf fortan geschwiegen. später begegnet luisa ferdinand, dem mörder ihres mannes und beginnt sich ihm zu nähern. doch da gibt es widerstand von ferdinands sohn anton, den sie erst nach längerer zeit überwinden kann um bei den beiden einzuziehen. nach der anfänglichen euphorie stellt sich der alltag ein: ferdinand ist ein schweigsamer, schwer zu deutender mensch. das gemeinsame leben gestaltet sich immer schwieriger bis sie sich letztlich wieder trennen. luisa bleibt immer eine latent unzufriedene suchende.
die trotz allem irgendwie faszinierende handlung liefert der geschichte nur das gerüst. der roman spricht viele themen an: verlassen der kinder, beziehungsstress und einsamkeit sind nur einige davon. als aussenstehender betrachter beschreibt der autor schuldgefühle, interpretationen, projektionen und vieles mehr, das luisas leben beherrscht. unkommentiert schildert er ihre emotionen und vermeidet damit jede wertung. der bann, den dieses buch beim lesen auszulösen vermag, ist nicht nur der schönen sprache und dem gut fliessenden text geschuldet, sondern auch der einzigartigen einfühlung in diese gedankenwelt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen