25.12.2024

arno geiger: das glückliche geheimnis

immer wieder ist er unterwegs, um in altpapier-containern nach büchern, nachlässen und dokumenten zu stöbern. er sucht nach historischen schriften und sammlungen von briefen, die ihm als quelle für seine schriftstellerische arbeit dienen. aber auf diesen streifzügen könnte er auch zu den armutsbetroffenen und obdachlosen gezählt werden, deshalb hält er sein tun vor allen geheim. je bekannter der autor selbst wird, desto mehr fürchtet er erkannt zu werden. nur seine freundin, mit der er eine nicht immer einfache beziehung pflegt – sie trennen sich mehrmals und kommen wieder zusammen – weiss von seinem geheimnis. mit zunehmendem alter wird die liebe zu ihr grösser und die beziehung ausgeglichener. die ausflüge werden jedoch schwieriger: das radfahren und das eintauchen in die grossen container erfordert kraft, die langsam weniger wird.
der biografisch angelegte roman hat eine stark philosophische komponente. seine realitätsbezogenen reflexionen und seine sicht auf seine arbeit sind sehr persönlich und man fühlt sich beim lesen beinahe wie ein naher freund. ein sehr reifer text, der auch gedanken über ein allfälliges ende seiner schriftstellerischen arbeit durchscheinen lässt. ein gedanke, den ich verstehen kann, der mir als leser aber nicht gefällt.

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