07.11.2024

ferndando aramburu: patria

in einem baskischen dorf leben zwei einst eng befreundete ehepaare: bittori und txato wesentlich wohlhabender als miren und joxian. deren ältester sohn schliesst sich der untergrundorganisation eta an. txato wird opfer eines anschlages der eta. die angehörigen des opfers werden im dorf ausgegrenzt, aber bittori kehrt nach einer gewissen zeit ins dorf zurück, denn sie will herausfinden, wer ihren mann erschossen hat. ohne dass darüber gesprochen würde, weiss man wer auf welcher seite in diesem konflikt steht. für viele jugendliche ist es nur möglich, dem druck zu entgehen, indem sie wegziehen. so suchen auch die anderen kinder der beiden paare auf unterschiedliche weise ihren weg. nach dem ende des kampfes der eta gehen die menschen langsam wieder aufeinander zu: es beginnt eine zeit der versöhnung.
in über 120 kurzen kapiteln setzt sich das bild einer ländlich geprägten baskischen gesellschaft mosaikartig zusammen. auf eine ganz besondere weise versteht es der autor die stimmung in der aktiven zeit der eta wiederzugeben. alle stehen dauernd unter gegenseitiger beobachtung. familieninterne konflikte treten bei bedrohungen von aussen immer wieder in den hintergrund. die rolle des spanischen zentralstaates und der einfluss der römisch-katholischen kirche tragen zudem zum gesamten bild bei. dies alles bildet den politischen kampf jener zeit auf eine eindrückliche weise ab. nicht nur den opfern, sondern auch den tätern wird rechnung getragen. der roman ist ein machtvolles, überzeugendes werk, das nicht nur die geschichte eines minderheitenvolkes erklärt und gleichzeitig exemplarisch den schicksalen einzelner menschen nachgeht, sondern auch extrem spannend zu lesen ist.

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