in einem baskischen dorf leben zwei
einst eng befreundete ehepaare: bittori und txato wesentlich
wohlhabender als miren und joxian. deren ältester sohn schliesst
sich der untergrundorganisation eta an. txato wird opfer eines
anschlages der eta. die angehörigen des opfers werden im dorf
ausgegrenzt, aber bittori kehrt nach einer gewissen zeit ins dorf
zurück, denn sie will herausfinden, wer ihren mann erschossen hat.
ohne dass darüber gesprochen würde, weiss man wer auf welcher seite
in diesem konflikt steht. für viele jugendliche ist es nur möglich,
dem druck zu entgehen, indem sie wegziehen. so suchen auch die
anderen kinder der beiden paare auf unterschiedliche weise ihren weg.
nach dem ende des kampfes der eta gehen die menschen langsam wieder
aufeinander zu: es beginnt eine zeit der versöhnung.
in über 120 kurzen kapiteln setzt sich
das bild einer ländlich geprägten baskischen gesellschaft
mosaikartig zusammen. auf eine ganz besondere weise versteht es der
autor die stimmung in der aktiven zeit der eta wiederzugeben. alle
stehen dauernd unter gegenseitiger beobachtung. familieninterne
konflikte treten bei bedrohungen von aussen immer wieder in den
hintergrund. die rolle des spanischen zentralstaates und der einfluss
der römisch-katholischen kirche tragen zudem zum gesamten bild bei.
dies alles bildet den politischen kampf jener zeit auf eine
eindrückliche weise ab. nicht nur den opfern, sondern auch den
tätern wird rechnung getragen. der roman ist ein machtvolles,
überzeugendes werk, das nicht nur die geschichte eines
minderheitenvolkes erklärt und gleichzeitig exemplarisch den
schicksalen einzelner menschen nachgeht, sondern auch extrem spannend
zu lesen ist.
07.11.2024
ferndando aramburu: patria
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