in einem ländlichen tal im umland von
nizza haben es emile und seine frau mit ihrer metzgerei zu einem
gewissen wohlstand und ansehen im dorf gebracht. ihr sohn desiré,
auf den alle hoffnungen gerichtet sind, verfällt jedoch dem heroin.
er ist nicht der einzige im tal, doch darüber wird nicht geredet. er
infiziert sich schon früh mit dem hiv-virus. seine freundin
brigitte, die zudem schwanger wird, ereilt das gleiche schicksal.
immer mehr zeigen sich symptome von aids, doch man schweigt bis
desiré so schwer gezeichnet ist, dass es nicht mehr zu verbergen
ist. nachdem er und seine freundin kurz hintereinander sterben, nimmt
die grossmutter die vollwaise emilie zu sich. sie ist ein
kränkelndes kind: das virus wurde bei der geburt auch auf sie
übertragen. zur gleichen zeit arbeiten forscher fieberhaft daran das
virus zu isolieren und wirksame substanzen zu erproben. für desiré,
brigitte und emilie kommen die erfolge zu spät.
der autor geht in diesem buch der
geschichte seines onkels nach. anschaulich beschreibt er das leben
seiner grosseltern, die mit stigmatisierung und ausgrenzung ihr
ansehen in der dorfgemeinschaft verlieren. aids ist in jener zeit
eine krankheit der homosexuellen und der heroinabhängigen. der
langen verdrängung von offensichtlichen tatsachen folgen hoffnungen
auf ein wunder, bis diese von der realen auseinandersetzung mit der
wahrheit und dem aufopfernden einsatz der grossmutter abgelöst
werden. in abwechselnden kapiteln wird parallel dazu der langsame und
komplizierte fortschritt der forschung beschrieben. nicht nur erfolge
und misserfolge lösen sich ab, sondern auch das konkurrenzverhalten
und der neid um die erfolge anderer forschender, haben einen einfluss
auf den nur langsam sich einstellenden erfolg. spannend bis auf die
letzte seite gelingt dem autor ein sachlicher,
gesellschaftskritischer und emotional berührender roman.
07.01.2025
anthony passeron: die schlafenden
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen