die reportagen des alternden
kriegsberichterstatters moritz martens sind nicht mehr so gefragt.
schon länger fehlen aufträge: er lebt mehr von seinem schwindenden
vermögen als von realen einkünften. zufällig lernt er miriam
kennen, deren vater ursprünglich aus afghanistan stammt. sie
berichtet ihm von einer jungen frau, die sich als mann ausgibt und im
dienst eines taliban-führers steht, dort jedoch aussteigen will um
in europa ein freies leben zu führen. dafür wäre sie bereit gegen 10'000 dollar ein interview zu geben. darin sieht
martens eine berufliche chance und er lässt sich auf diese
abenteuerliche geschichte ein. so reisen sie gemeinsam nach
afghanistan. dort angekommen stellt sich jedoch heraus, dass miriam
ihn getäuscht hat, der grund der reise ist ein ganz anderer.
hier wird eine abenteuerliche, beinahe
unwahrscheinliche geschichte so realistisch erzählt, als wäre der
autor selbst dabei gewesen. die reaktionen und wertehaltungen der
menschen, das handeln der einzelnen personen, der umgang mit wahrheit
und lüge zeigen abgründe des lebens unter den taliban auf.
bestechend ist die wechselnde, ohne wiederholungen auskommende
schilderung der immer gleichen landschaft. trotz der zeitweise
gruseligen gewalthandlungen, bei denen blut fliesst und ein
menschenleben kaum wert hat, habe ich das buch vor allem wegen der
sprachlichen brillanz zu ende gelesen. leider fällt die spannung in
der zweiten hälfte des romans etwas ab.