eine nordenglische stadt, die nach der
schliessung des kohlebergwerks mit ihrem wirtschaftlichen niedergang
kämpft, ist alles andere als ein queerfreundliches milieu. hier lebt
simon, verdient sich sein geld in einem callcenter und mit sexarbeit.
seine wahre passion sind aber seine auftritte als dragqueen in clubs
im benachbarten sheffield. sein freund ryan verdient sich sein brot
als security in einem einkaufszentrum. simons vater alex war – wie
auch sein vater – jahrelang bergmann und die erinnerung an seine
arbeit holt ihn immer wieder ein. als er von der beziehung seines
sohnes zu einem anderen mann erfährt, geht er gelassen und
unaufgeregt damit um. simon ist eher überrascht, denn er weiss noch
nichts vom gleichen verlangen seines vaters, das dieser nur sehr
verborgen auslebt. simon plant einen auftritt in seiner heimatstadt,
der nicht nur die glamouröse drag zeigen, sondern auch eine
politische botschaft haben soll.
die kurzweilig zu lesende
familiengeschichte erstreckt sich über drei generationen. ohne zu
sehr ins detail zu gehen, versteht es der autor ein klares bild über
die menschen und ihre lebensumstände entstehen zu lassen. da die
emotionen der protagonisten leider etwas an der oberfläche bleiben,
lässt sich viel vom leben in dieser maroden umgebung jedoch nur
erahnen. der roman bewegt sich auf drei ebenen, von denen zwei die
geschichte erzählen und die dritte sich mit einer feldstudie
befasst, die die sozioökonomischen verhältnisse darzustellen sucht.
sie bleibt hingegen eher ein schwer verständlicher fremdkörper.
insgesamt lesenswert ist das buch trotzdem.
20.08.2025
andrew mcmillan: herzgrube
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